Franz Alt „Klimaschutz heisst FDP abwählen“

Es ist schon ein eigenartiges Demokratieverständnis, das Herr Alt zeigt. Wer beim
Klimaschutz nicht den von ihm als richtig prognostizierten Weg des Klimaschutzes geht muss
abgewählt werden. Nur seine Maxime gilt.

In Deutschland hatten es Liberale schon immer schwer im Gegensatz zu anderen Europäischen Ländern. Deutschland war des öfteren gut im Einnehmen extremer Positionen, das lehrt uns die Geschichte. Auch bei den Sozialisten im Osten waren Liberalität, Meinungsfreiheit und Vernunft nicht die zentralen Werte des Regierungshandelns. Klugheit, Vernunft, Rechtstreue und Verantwortung sind aber Markenzeichen der FDP auch der Respekt vor der Umwelt. (Wir gründeten hierfür das erste Ministerium). Endzeitpanik, Angstmache und Extremismus sind uns fern. Auch wir sehen die Probleme der sozialen Entwicklung gegenüber dem Umweltschutz. Aber wir haben auch Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und handeln lieber durch Aufklärung und Anreize, statt durch Verbote und Angstmache, wie es linksgrüne Kreise gerne tun. Man kann gerne den Weg der FDP kritisieren, man kann uns darüber informieren, welche Lösungen besser sind, als die der FDP. Dazu sollte man vernetzt denken und über ausreichend Sachverstand verfügen. Aber zu sagen „Klimaschutz heisst FDP abwählen“ ist sehr kurz gesprungen und zeugt nicht gerade von Kompetenz. Wir sind immer dankbar für Hinweise auf bessere Lösungen als die, die wir erarbeiten. Aber ihre Kritik ist unbegründet und wirkt auf mich rein ideologisch motiviert. Ich war zu einem Vortrag über Nachhaltigkeit eingeladen, den ein Forscher aus Karlsruhe hielt. Seine (zusammengefasste) Botschaft: Es ist fünf vor zwölf, wir handeln nicht nachhaltig, sondern unvernünftig, die Zukunftsperspektiven seien düster…In der anschliessenden Ausstellung von Kunstwerken junger Schüler (beider Geschlechter) kam in einem Text das Wort „Greenwashing“ vor. Hier hat der Mainstream ganze Arbeit geleistet und dem Schüler offensichtlich das Schreckliche an Unternehmen einer industriellen Gesellschaft vermittelt. Den Karlsruher Forscher habe ich nach seinem Vortrag und nach dem Besuch der kleinen Ausstellung angesprochen. Ich erzählte ihm die Geschichte einer Frau, die in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts an Tuberkulose elendig gestorben war. Heute gibt es gute Medizin dagegen, die Menschen habe eine viel höhere Lebenserwartung. Das verdanken wir Forschung, Unternehmertum und Industrie. Was wenn wir keine chemische Industrie hätten? Man muss sich vor Augen führen, dass die gute Entwicklung des Lebensstandards unserer Gesellschaft in Deutschland eben auch Nachteile mit sich bringt, Probleme, die von uns allen gelöst werden müssen. Aber wir können nicht jeden Fortschritt aufgeben oder die heutigen sozialen Strukturen alle infrage stellen, weil uns Angst vor der Zukunft eingetrichtert wird, vom Öffentlich Rechtlichen Rundfunk ebenso und in einem Tenor mit den linksgrünen Kreisen. Niemand spricht über die positiven Aspekte der in einer relativ kurzfristigen Periode des Erdzeitalters beobachteten Klimaänderung. Als Beispiel hierzu dient die Frage nach der Einsparung von Heizenergie -und damit klimaschädlicher Gase- in der nördlichen Hemisphäre, wenn sich die Durchschnittstemperatur um nur ein Grad im Durchschnitt erhöht. Andererseits könnte man auch fragen, wieviel Klimageräte werden in der Sommerzeit künftig laufen müssen? Es könnte also bei einer klugen Bewertung von Klimaveränderungen unvollständig sein, nur über Risiken zu sprechen. Ich bin davon überzeugt, die Menschheit hat ihre Krisen bisher bewältigt und wird das auch zukünftig schaffen. Die vielfältigen Geschehnisse in der Natur (allumfassend gedacht) sind äusserst komplex und wer glaubt Entwicklungen vorhersagen zu müssen, weis nicht, wie immens viel Wissen uns noch fehlt, um Geschehnisse der Zukunft zuverlässig zu prognostizieren. Die Überschrift Ihres letzten Gastkommentars Herr Alt, zaubert mir deshalb ein leichtes Lächeln in mein Gesicht.

Rolf Pilarski

Fraktionsvorsitzender